letzte Aktualisierung am 1. August 2023 durch Redaktionsteam
Liebeskummer – eine der vielleicht schmerzvollsten, aber zugleich auch wertvollsten und lehrreichsten Erfahrungen Deines Lebens.
Kommt ein Schüler zu seinem Meister und fragt ihn: „Meister, wenn du einen Feind hättest, der dir viel Übles getan hat und Du wolltest dich an ihm rächen, was würdest Du ihm wünschen?“
„Eine Krankheit würde ich ihm wünschen, eine gar scheußliche Krankheit.“ Darauf der Schüler: „An welche Krankheit hast du dabei gedacht?“ – Darauf der Meister: „Ich dachte an Liebeskummer.“
Inhalt
- Liebeskummer- warum er so weh tut und warum das ganz normal ist
- Liebeskummer lohnt sich nicht?!
- Liebeskummer ist keine unheilbare Krankheit!
- Helen Fisher: Expertin (nicht nur) in Sachen Liebeskummer
- Ich kann nicht mehr ohne Ihn/Sie leben
- Wenn Deine Liebe zur Sucht wird
- Wenn aus Liebe Hass wird
- Liebeskummer aus wissenschaftlicher und biochemischer Sicht
- Lohnt es sich, um die Liebe „zu kämpfen“?
- Warum Selbstliebe und Liebe zusammen gehören
- Kann es eigentlich eine unglückliche Liebe geben?
Liebeskummer- warum er so weh tut und warum das ganz normal ist
Liebeskummer lohnt sich nicht?!
„Liebeskummer lohnt sich nicht my Darling, schade um die Tränen in der Nacht…“ Vielleicht hast Du auch schon einmal an dieser Krankheit gelitten oder leidest ja noch immer an den Folgen von ihr?
Dann wird die vorstehende Einsicht vielleicht nicht wirklich auf Dein Verständnis stoßen.
Ich hab sie in Anlehnung eines zugegebenermaßen eher seichten Schlagers von Siw Malmkwist aus dem Jahr 1964 gewählt.
Im richtigen Leben kann Liebeskummer eine äußerst schmerzvolle Erfahrung sein, die jedoch nicht nutzlos ist.
Bei einzelnen Menschen, die entsprechende (biochemische) Veranlagung haben, sogar äußerst schmerzvoll. Solltest Du zu Ihnen gehören und es nicht gelernt haben richtig mit ihm umzugehen, kann er nicht nur sehr lang anhaltend sein.
Liebeskummer ist in der Lage, Dich tieftraurig zu machen, Dir die Freude am Leben nehmen und Dich psychosomatisch krank zu machen.
Das ist insbesondere dann der Fall, wenn Du in eine emotionale Abhängigkeit geraten bist und dem Liebeswahn verfallen. Er besitzt das Potential, Dich in eine tiefe Depressionen stürzen und im schlimmsten Fall sogar lebensbedrohlich werden.
Wichtiger Hinweis: Damit es bei Dir soweit nicht kommt, solltest Du im Falle von Suizidgedanken sofort professionelle psychologische Hilfe in Anspuch nehmen!
Wenn Du keinen geeigneten Ansprechpartner kennst, wende Dich zur Soforthilfe an den Zentralruf der Telefonseelsorge.
Wenn Du tiefen Schmerz empfindest und sich Deine Fragen immer wieder kreisförmig um die selben Fragen drehen, die in Dir Schmerz auslösen, schau Dir mal die Fragetechnik „the work“ von Kathie Byron an.
Dieses sehr emotionale und unter Umständen für Dich auch sehr leidvolle Thema einmal ganz rational anzugehen, wird Dir insbesondere als Herzmensch anfangs vielleicht nicht so ganz einfach fallen.
Doch glaube mir: Es lohnt sich für Dich!
Liebeskummer ist keine unheilbare Krankheit!
Da Liebeskummer keine unheilbare Krankheit ist, gibt es auch eine wirksame Medizin gegen sie.
Wäre das nämlich anders würde die halbe Erdbevölkerung dauerhaft leiden oder sie wäre nicht mehr da.
Der nachstehende Artikel soll sich nicht in Allgemeinplätzen verlieren. „Alles nicht so schlimm, wird alles wird wieder gut. Zeit heilt alle Wunden…“
Wahren Liebeskummer nachempfinden kann nur, wer selbst schon einmal unter ihm gelitten hat. Deshalb ist es wichtig, das richtige Heilmittel für diese Krankheit zu kennen und zu „erwerben“.
Wie sieht dieses wirksame Mittel nun aus und wo ist es erhältlich?
Auch wenn der einzig wirklich wirksame Heilstoff rezeptfrei zu haben ist, bekommst Du in weder in der Apotheke, noch in einer Drogerie. Den Wirkstoff gibt es weder in Form von Tropfen, Tabletten oder Spritzen.
Er ist zudem nicht ganz billig und nur als „Mehrphasenwirkstoff“ verfügbar. Das notwendige (Heil)Kraut muss gewissermaßen erst in Dir selbst wachsen und reifen, um seine Wirkung zu entfalten.
Die Wirkstoffe dieser wirkungsvollen Medizin lauten: Achtsamkeit, Selbstreflexion, Selbsterkenntnis, Selbstannahme, Selbstakzeptanz, Selbstbewusstsein und bedingungslose Selbstliebe.
Um Dir ein besseres Verständnis für die Ursachen des Liebeskummers zu ermöglichen, will ich Dir im folgenden die Forschungsergebnisse der amerikanischen Anthropologin Helen Fisher vorstellen.
Auch wenn diese auf den ersten Blick etwas unromantisch anmuten mögen, wirst Du erkennen, warum Liebeskummer derartig weht tut und welche Schmerztherapie nicht nur ihre Symptome bekämpft, sondern ihre Ursachen beseitigt.
Helen Fisher: Expertin (nicht nur) in Sachen Liebeskummer
Die am 31. Mai 1945 geborenen Anthropologin (Ethnologin) und Psychologin Dr. Helen Fisher ist eine wahre Koryphäe in der wissenschaftlichen Betrachtung des Phänomens Liebe.
Sie hat nahezu alle Facetten menschlicher Liebesbeziehungen wissenschaftlich untersucht und ist dabei vielen interessanten Fragen auf den Grund gegangen.
So beschäftigte sie sich unter anderem damit, was wir an anderen anziehend finden, warum wir uns in einen ganz bestimmten Typ Mensch verlieben und welche Rolle neben den charakterlichen Merkmalen dabei auch biochemische Gesichtspunkte spielen.
Interessant sind in diesem Zusammenhang insbesondere natürlich auch ihre Untersuchungen zur Entstehung des extremen Schmerzes bei Liebeskummer, der nach ihrer These einen evolutionären Zweck erfüllt.
Ihre bemerkenswerte Erkenntnis: Bei leidenschaftlicher Verliebtheit handelt es sich nicht um eine Emotion!
Natürlich sind viele und auch sehr intensive Gefühle beteiligt – aber der Vorgang des sich Verliebens selbst ist ein Trieb, der bereits vor Millionen von Jahren entstanden ist.
Ich kann nicht mehr ohne Ihn/Sie leben
„Die Tatsache, dass Verliebtheit tief im Stammhirn wirkt, lässt Dich glauben, dass Du ohne den von Dir angebeteten Menschen nicht mehr leben kannst, weil er von Dir irrtümlich als ein Bestandteil Deines Überlebenssystems interpretiert wird.“
Diesen Umstand betrachtet Fisher als die kausale Ursache des Schmerzes der Dich erfasst, wenn Deine Gefühle für einen Menschen nicht erwidert werden.
Diese neue Verständnis von Liebeskummer kann durchaus befreiend wirken.
Denn was immer auch gerade mit Dir geschieht: Du wirst nicht nur damit fertig werden, sondern auch daran wachsen.
Liebeskummer ist normal. Zumindest wenn Du wirklich verliebt bist und aufgrund Deiner Biochemie einem speziellen Liebestyp zuzuordnen bist.
Es ist nämlich normal, nicht normal zu sein, wenn Du richtig verliebt bist. Nicht ungewöhnlich ist es dann, dass Du unter Umständen nicht mehr essen und nicht mehr schlafen kannst.
Es gehört dazu, dass Du nicht aufhören kannst, an den geliebten Menschen zu denken.
Dabei kann es auch vorkommen, dass Du Dich nicht mehr auf deine eigentliche Aufgaben konzentrieren kannst. Es ist „normal“, dass dieser Mensch morgens das erste und abends das letzte ist, an das Du denken musst.
Du wirst unter Umständen bei dem Gedanken an ein Leben ohne ihn/sie Tränen des Schmerzes vergiessen, als wenn Du einen Dir nahestehenden Menschen durch Tod verloren hast.
Wenn Deine Liebe zur Sucht wird
Doch selbst wenn Deine Liebe nicht mehr erwidert wird, ist im VTA noch eine verstärkte Aktivität feststellbar. Dies führte Fisher zu der Schlussfolgerung, dass Du als unglücklich Verliebter nach einer Trennung sogar noch heftiger als vor der Trennung verliebt sein kannst.
Dieses Phänomen nennt sie „frustration attraction“.
Dabei versuchst Du sogar noch stärker als zuvor, das zu bekommen, was Du nicht haben kannst. Du verfällst in Selbstmitleid.
Deine der Situation nicht angemessenen Verhaltensmuster fußen auf völlig destruktiven und nicht förderlichem „kleinkindlichen“ Denken und Fühlen.
Gefangen in deinem unendlichen Schmerz bist Du natürlich nicht in der Lage, dass rational zu erkennen.
Aus Deiner anfänglichen Verliebtheit ist aber längst eine emotionale Abhängigkeit geworden. Du bist sprichwörtlich auf Droge.
Wenn Dich Deine Liebessucht aber genauso abhängig werden lassen konnte wie eine Droge, bedeutet das im Umkehrschluss auch, dass Dich nur ein kompromissloser, kalter Entzug wieder von der Abhängigkeit zu deinem Objekt der Begierde heilen kann.
Dazu ist es notwendig den Kontakt zu der Person, die deine Gefühle nicht erwidert, einzustellen. Vollständig! Kompromisslos. Mach einen endgültigen Cut. Einen anderen Weg gibt es nicht!
Oder wie es Dr. Fisher es ziemlich nüchtern ausdrückt:
„Alkoholiker, die aufgehört haben zu trinken, lassen auch keine Wodkaflasche auf ihrem Schreibtisch stehen.“
Um die Entzugserscheinungen deines Liebeskummers zumindest ein wenig zu lindern, empfiehlt sie aerobes Training zur Erhöhung der Dopaminsschüttung.
Darüberhinaus erhöht sportliche Aktivität das Level des Glückshormons Serotonin und führt zu einer Linderung Deines körperlichen Schmerzempfindens.
Damit Deine Sehnsucht nicht durch Erinnerungen an den von Dir geliebten Menschen unentwegt getriggert wird, entferne alle dinglichen Erinnerungen einfach aus Deinem Sichtfeld.
Du musst sie nicht unbedingt wegwerfen. Sie sind Mosaiksteine, die eine Phase Deines Lebens dokumentieren und die unter Umständen schöne Erinnerungen an für Dich bedeutende Momente bleiben.
Wenn aus Liebe Hass wird
Unabhängig davon, welches Gefühl bei Dir die Oberhand gewonnen hat: Sie wirken alle selbstzerstörerisch. Insbesondere Wut und Zorn haben das Potential in Hass umzuschlagen.
Liebeskummer aus wissenschaftlicher und biochemischer Sicht
Fisher erforschte, was biochemisch in deinem Körper passiert, wenn Du vom Liebeskummer überwältigt wirst. Dazu schob sie Testpersonen, die alle kurz zuvor von einer geliebten Person verlassen worden waren, in einen Hirnscanner und unterzog sie einer sogenannten funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT).
Der fMRT-Scanner ist in der Lage, schon kleinste Veränderungen des Stoffwechsel in den untersuchten Hirnregionen festzustellen: Da die Areale der Großhirnrinde bei verstärkter Aktivität mehr Sauerstoff und Glukose benötigen, steigt der Blutzufluss in diesen Regionen. Die Durchblutungsänderungen werden durch die fMRT sichtbar gemacht.
Das erste was Sie dabei entdeckte war eine verstärkte Aktivität der VTA (ventral tegmental area), dem ventralen Tegmentum. In der VTA ist das Belohungssystem zu Hause, welches durch die Ausschüttung des Botenstoffs Dopamin ein high on emotion bei dir bewirkt.
Doch es ist nicht nur die Quelle der Emotionen, die Du während des Verliebtseins fühlst, sondern eben auch Auslöser der Gefühle, die ein Drogenabhängiger nach einer Dosis empfindet.
Wie erkannte (nicht nur) Helen Fisher ganz richtig:
„Die Liebe bringt die größte Freude und den größten Schmerz.“
Leidenschaftliche Liebe ist eines der stärksten Hirnsysteme, die das menschliche Tier entwickelt hat.
Wenn Du zu einem ganz bestimmten Liebestyp zählst, kannst Du unter Umständen ganz besonders unter einem gebrochenen Herzen oder Liebeskummer leiden. Der nachfolgende Test vermag Dir Aufschluss darüber zu geben:
Als Verliebter kannst Du nicht einfach „auf Kommando“ aufhören zu lieben. Die Sucht lässt sich nicht steuern. Deshalb ist Liebesentzug schrecklich und tut weh. Kurzum: Er kann sich anfühlen wie die Hölle! Es wäre herrlich, wenn Du dieser bewusst entfliehen könntest, aber das geht nicht.
Schmerzen, die ein gebrochenes Herz verursacht, behältst Du wesentlich länger im Gedächtnis als die einer Verletzung: „Auch Jahre später kannst Du Dich an die physischen Qualen des Verlusts von ihm oder ihr erinnern.“
Lohnt es sich, um die Liebe „zu kämpfen“?
Liebe und Kampf. Ist das nicht von Anfang an zum Scheitern verurteilt? Manchmal fällt es unheimlich schwer, das wirkliche Ende einer Beziehung als solches zu akzeptieren. Also versuchst Du alles in Deinen Kräften stehende zu tun, um Ihn zurückzuerobern*.
Das ist nicht immer ein sinnvolles und damit natürlich auch vielversprechendes Unternehmen. Bei Versuchen dieser Art ist leider häufig bestehendes Leid noch sehr viel größer geworden.
Doch woran erkennst Du nun, ob es ein aussichtsreiches Unterfangen ist, um Eure Liebe zu „zu kämpfen“. Der nachfolgende Test* kann Dir vielleicht Aufschluss darüber geben. Was Du aus dem Ergebnis machst, liegt einmal mehr ausschließlich bei Dir.
Warum Selbstliebe und Liebe zusammen gehören
Vielleicht hattest Du aber ja auch eine Begegnung mit deiner Dualseele und es ging im Kern darum, Dich durch die Entwicklung deiner Selbstliebe erst einmal liebesfähig zu machen. Das Ende einer Liebe schmerzt höllisch.
Es nagt an Deinem Selbstbewusstsein, nährt Selbstzweifel in Dir und untergräbt dein Selbstwertgefühl. Der Grund dafür liegt aber sehr viel mehr an einem Mangel an Selbstliebe.
Dein Leben kann nicht erst durch einen anderen vollständig werden, wie es Dir gängige Klischees immer wieder weismachen wollen. Liebe ist etwas Tolles. Besonders, wenn Du sie findest ohne nach ihr zu suchen.
Als Ergebnis einer tief verwurzelten Selbstliebe wird das sehr viel wahrscheinlicher geschehen. Menschen, die sich wahrhaft selbst lieben werden auch von anderen geliebt.
Kann es eigentlich eine unglückliche Liebe geben?
Viktor Frankl kam zu der Überzeugung, dass es eine unglückliche Liebe eigentlich nicht gibt. Sein sehr liebevolles, aber auch anspruchsvolles Liebesverständnis formulierte er folgendermaßen:
Es gibt keine „unglückliche“ Liebe, kann keine geben; „unglückliche Liebe“ ist ein Widerspruch in sich selbst. Denn entweder ich liebe wirklich – dann muss ich mich bereichert fühlen, unabhängig davon, ob ich Gegenliebe finde oder nicht; oder aber ich liebe nicht eigentlich, ich „meine“ eigentlich nicht die Person eines anderen Menschen, sondern sehe an ihr vorbei nur etwas Körperliches „an“ ihm oder etwa einen (seelischen) Charakterzug, den er „hat“, – dann allerdings mag ich unglücklich sein, dann bin ich aber eben kein Liebender.
Gerne begleite ich Dich mit den Inhalten dieser Webseite bei der Entdeckung und Förderung Deiner Selbstliebe.
In diesem Sinne: Fang noch heute an, Dich selbst bedingungslos zu lieben und Du wirst staunen, wie einfach es ist, (wieder) glücklich zu werden.
*gekennzeichneter Affliate-Link