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Was Deine Gefühle mit Deinem Seelenleben zu tun haben

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letzte Aktualisierung am 29. August 2021 durch Redaktionsteam

Wie gute Gefühle entstehen

Jeder hat sie, jeder kennt sie, jeder sehnt sie herbei: gute Gefühle. Aber kennen wir nicht alle auch andere Facetten der Gefühle?

Woher kommen unsere Gefühle und wann beginnen wir eigentlich zu fühlen?

Der Mensch hat einen Körper, einen Geist und eine Seele. Diese drei Bestandteile sind untrennbar miteinander verbunden.

Psyche kommt aus dem Griechischen und bedeutet Seele. Soma steht für den Körper. Unsere Emotionen oder Gefühle haben also etwas mit unserem Seelen(er)leben zu tun.

In ihrem Buch „Die Seele fühlt von Anfang an“ schreibt Bettina Alberti „Wenn wir uns fragen, wo und wann eigentlich unser seelisches Leben beginnt, wäre es ebenso erstaunlich, dieses mit ,,Erst mit der Geburt‘‘ zu beantworten.“ [1,S.13]

Es mutet für den ein oder anderen vielleicht zunächst erstaunlich an, die vorgeburtliche Lebenszeit schon als Zeit seelischen Erlebens anzusehen.
Und doch ist es so.

Daher sind sichere Bindungen für die gesunde seelische Entwicklung eines Menschen von großer Bedeutung.

Unser Selbstbewusstsein, unsere Liebesfähigkeit und unsere Beziehung zur Welt sind immer auch Antwort auf die Grundbedingungen, die wir während der frühen Entwicklung vorfinden. 

Zur eigenen Entwicklung gehört die pränatale Lebenszeit zu Beginn unseres Lebens. Sie bildet den Grundstein unseres Erlebens und Fühlens in dieser Welt. 

Hier gemachte Erfahrungen können jederzeit im Erwachsenen wieder wachgerufen werden. Erfahrungen sind ein Erleben, an dem die sich entwickelnde Seele und der sich entwickelnde Körper beteiligt sind. „Sie wird dem vorgeburtlichen Kind über sein körperlich-seelisches Empfinden vermittelt.“ [1, S.18]

Ein Gefühl ist ein seelisches Geschehen. Gefühle haben immer eine Verbindung zu unserem körperlichen Erleben und sind im vegetativen System unseres Körpers verankert.

Bei Angst klopft unser Herz laut und schnell. Vielleicht wird uns kalt und der Magen rebelliert.  Ärgern wir uns, bekommen wir einen roten Kopf. Bei Freude strahlt uns Wärme durch den ganzen Körper. 

Bei Trauer fließen die Tränen, wenn wir es nicht verlernt haben zu weinen. In der vorgeburtlichen Lebenszeit findet das seelische Leben auf eine eigene Weise statt und setzt sich in späterem Leben  auf eine andere fort. Es formt sich aus und wird vielfältiger.

Bilder und Sprache kommen hinzu. Dem Menschen eine Seele jedoch erst nach der Geburt zuzugestehen, verkennt die Komplexität ihrer Existenz.

Im Vergleich zu vielen Tierarten ist das menschliche Baby bei seiner Geburt völlig schutz- und versorgungsbedürftig. Es ist von der Mutter und ihrer Bereitschaft abhängig, sich ihm zuzuwenden. 

Diese Abhängigkeit besteht über einen langen Zeitraum. Das Kind  entwickelt sich nur langsam zur Selbstständigkeit. Ein Schutz und Garant um gut versorgt zu sein und um zu überleben ist die Bindung des Babys zu seiner Mutter.

Sie hat ihren Anfang bereits in der vorgeburtlichen Lebenszeit.

Das ungeborene Kind entwickelt dabei seelische Möglichkeiten, die sie unmittelbar nach der Geburt einsetzen kann. Sie werden im Mutterleib angelegt und dort schon ständig geübt.
Die Fähigkeit zu fühlen, Informationen zu verarbeiten und die schon ausgeprägte Mimik gehören dazu.

Die Beziehung zur Mutter schafft dabei eine instinkthafte Prägung. Sie gibt dem sich entwickelnden Kind mit seiner entwickelnden Seele nach der Geburt ein Zuhause und eine Anbindung.

Unsere Seele ist schon vor der Geburt aktiv

Die Geburt ist ein Übergang von einer Welt in eine andere. Sie ist nicht der Beginn seelischen Lebens. Die Lebenswelt im Körper der Mutter wird verlassen und ersetzt durch die Lebenswelt der Beziehung mit ihr.

Ihr äußeres Zuhause und die Menschen, mit denen sie verbunden ist, werden langsam auch zum Wohnort des Kindes. Mit der Zeit werden die Beziehungen innerhalb der ebenfalls neugeborenen Familie bedeutsam. Jeder der Beteiligten, die Mutter, der Vater, das Kind und Geschwisterkinder, erhalten hier ihren Platz und ihre Aufgabe. 

Die seelische Beziehung zwischen Mutter und Kind verbindet dabei die beiden Welten, von innen nach außen und trägt somit das Kind behutsam in sein neues Zuhause.

Die Aussendung von Signalen durch das Baby und die Antwort, die Resonanz der Eltern, sind das Fundament der Bindung. Seelisch gesehen entsteht ein Gefühl von der Richtigkeit der Welt.

Ein ungeborenes Zwillingspärchen im Bauch seiner Mutter

Die Kanadierin Mary Ainsworth, eine Mitarbeiterin von John Bowlby, gebrauchte den Begriff der Feinfühligkeit für die Bedeutung der Bindung.

Feinfühligkeit ist die Fähigkeit der Bezugsperson eines Kindes, dessen Bedürfnisse, Signale und Ausdrucksformen von Gefühlen wahrzunehmen und ihm darauf Resonanz zu geben.

In der Resonanzfähigkeit zeigt sich die Feinfühligkeit. Wie die Schwingungen eines Tons eine Resonanz erzeugen, so sorgt das ausgehende Signal eines Babys, wie sein Weinen, Schreien oder seine Körpersprache, bei der Bezugsperson für eine Antwort.

Wie lernen nun Kinder ihre Gefühle kennen? So wie sie es von ihren Bezugspersonen lernen. Die Fähigkeit zum Mitgefühl gehört so zusagen zur Grundausstattung unseres Gehirns zumindest ist sie dort angelegt.

Die Sache mit den Spiegelneuronen

Hierbei spielen die sogenannten Spiegelneuronen eine wichtige Rolle. Erst sie machen uns zu einem sozialen Wesen und sind  sind maßgeblich dafür verantwortlich, was wir empfinden.

Vereinfacht ausgedrückt infizieren wir uns durch die Spiegelneuronen mit den Gefühlen unserer Mitmenschen. Wir selbst müssen ein Gefühl wie Angst, Schmerz oder Trauer gar nicht selbst erfahren, sondern werden mitfühlend, indem wir das entsprechende Gefühl bei einem anderen Menschen erkennen. Einen weiterführenden Artikel zu den Spiegelneuronen findest Du hier.

 „Spiegelneuronen sind mitunter schon beim Baby aktiv. Ab neun Monaten beginnen wir unsere Umwelt bewusst wahrzunehmen und mit ihr zu interagieren. Lachen wir ein Baby an, wird es uns auch anlachen.

Es spürt auch, wenn Mama und Papa fröhlich, traurig oder wütend sind.

Allerdings ist es mit der bloßen Existenz dieser Spiegelneuronen nicht getan: Die Fähigkeit, Gefühle nachzuempfinden, muss erlernt werden. Und dazu braucht es einen Partner. Für gewöhnlich lernt das Kind von seiner Mutter oder anderen Bezugspersonen Gefühle zu erforschen.

Macht das Kind im Zuge dieses Lernprozesses schlechte Erfahrungen, hat das natürlich ebenfalls Auswirkungen auf die Spiegelneuronen.

Ein Kind, das beispielsweise erlebt, dass freundlich wirkende Menschen trotzdem bösartige Seiten haben, wird künftig auf freundliche Menschen misstrauischer reagieren als Kinder, die diese Erfahrung nicht gemacht haben.

Laut Hirnforschung kommt der Lebensphase zwischen dem 12. und 15. Lebensjahr dabei nochmal eine prägende Bedeutung zu. In diesem Alter verbinden sich Empathie und Spiegelneurone erneut miteinander.“ [3. Karriere Bibel, Spiegelneuronen] 

Spiegelnervenzellen feuern, wenn wir selbst eine Handlung vollziehen, aber auch dann, wenn wir dieselbe Handlung, ausgeführt von einem anderen Menschen, beobachten.

Sie feuern, wenn wir Emotionen wie Freude und Angst fühlen, aber auch dann, wenn wir einen Menschen mit solchen Gefühlen sehen.

Die Folgen, die sich aus der Resonanz ergeben, gehen aber noch darüber hinaus: Die Aktivierung der Spiegelneurone kann uns faktisch verändern. Die gute (oder schlechte) Laune eines Mitmenschen kann zu unserer eigenen guten (oder schlechten) Laune werden.

Die Freude, der Schmerz, die Angst oder der Ekel eines anderen kann in uns selbst Freude, Schmerz, Angst oder Ekel erzeugen.

„Genau diese Prägungen und Erfahrungen können uns ein Leben lang begleiten, aber auch blockieren. Wer zum Beispiel in früher Jugend Vernachlässigung, Gewalt und emotionale Kälte erlebt hat, wird nur schwer echte Anteilnahme oder Vertrauen zu anderen Menschen entwickeln können.“ [3.Karriere Bibel, Spiegelneuronen]

Entdecke die wahre Schönheit Deiner Seele

Wenn Menschen nicht wissen, was sie tun

Jede Generation wird von bestimmten Werten und Moralbestimmungen geleitet. Deshalb seien an dieser Stelle die Erziehungsgrundsätze der NS-Zeit erwähnt.

Sie haben ihren  Einzug gehalten in Erziehungsratgeber aus der schlimmsten deutschen Zeit. Ihr Ziel war es, eine Elite an Kindern heranzuziehen, die absoluten Gehorsam lebten. 

Gerade die von vielen so geliebten deutschen Tugenden wie Tapferkeit, Ordnung, Pünktlichkeit, Ausdauer, Entschlussfähigkeit, Verantwortungsfreudigkeit und Verschwiegenheit stammen von dort.

Warum  ich das an dieser Stelle erwähne? Diese Eltern (häufig unsere Großeltern oder gar Eltern) wurden förmlich angeleitet ihre Kinder zu ignorieren. Strenge und Schläge waren an der Tagesordnung.

Die Kinder durften keine Gefühle zeigen. Und schlimmer noch: sie hatten nicht den richtigen Spiegelpartner um gut umsorgt und behütet durch das Leben zu gehen.

Kann ich Gefühle nicht richtig zuordnen und bin ständig desorientiert fehlt mir ein Leben lang der Zugang zu meinen tiefsten eigenen Gefühlen. 

Vielleicht hat es mich kalt gemacht anderen gegenüber, vielleicht lebe ich immer in einem Mangel. Gerade die Generationen unserer Großeltern wurden so groß. Diese wiederum erzogen ihre Kinder und irgendwann landen wir bei uns.

Jede Generation gibt ihre moralischen und die Vorstellung ihrer Werte weiter. Hast Du auch diesen unglaublichen Hunger nach Gefühlen?

An was fehlt es dir?                        

Quellenangaben:

[1] Bettina, Alberti. Die Seele fühlt von Anfang anWie pränatale Erfahrungen unsere Beziehungsfähigkeit prägen,  ISBN 978-3-466-30676-3

[2]  https://www.planet-wissen.de/natur/forschung/spiegelneuronen/index.html

[3]Joachim, Bauer; Warum ich fühle, was du fühlst Intuitive Kommunikation und das Geheimnis der Spiegelneurone. 2016. ISBN:978-3-453-61501-4

[4] https://karrierebibel.de/Spiegelneuronen

[5] Sigrid Chamberlain; Adolf Hitler, die deutsche Mutter und ihr erstes Kind. Über zwei NS-Erziehungsbücher. 2016              ISBN:978-3-930096-58-9

 

Frau mit verschränkten ArmenAutorin: Tatjana Kovacs
Jahrjang 1978, geboren in  Heidelberg, Mutter von 2 Söhnen,  Führungskraft in einer sozialen Einrichtung in Baden Württemberg, zertifizierter Coach und Elterntrainerin, Hobbies: Lesen, Reisen, Tanzen, Akrobatisches Yoga und Kunst

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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