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Zwischen Selbstideal und Realität

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letzte Aktualisierung am 11. August 2023 durch Redaktionsteam

Dein Selbstideal ist deine Vorstellung davon, wie du eigentlich gern sein willst. Häufig ist diese Erwartungshaltung mit der irrtümlichen Überzeugung verbunden, deine Entsprechung dieses Ideals sei notwendige Voraussetzung, um dich wirklich selbst mögen und lieben zu können.
Genau darin liegt aber  ein mögliches Problem. Deine Selbstliebe ist nicht von irgendwelchen Bedingungen abhängig. Stellst Du Ansprüche an Dich, denen Du unter Umständen nicht gerecht zu werden vermagst, dann droht dir durch diese falsche Denkweise gar der Verlust deiner Selbstachtung. Denn im Gegensatz zu vielen anderen die sich mit so etwas überhaupt nicht beschäftigen, verkehrt sich dein grundsätzlich ehrenwertes Vorhaben ins Gegenteil um und führt unter Umständen zu so nicht beabsichtigten Folgen. Was nun tun? Grundsätzlich ist es einmal wesentlich für Dich zu erkennen, dass Du so in Ordnung bist, wie Du gerade bist.

Selbstliebe erfordert keiner Entsprechung eines Selbstideals

Deine Selbstliebe darf niemals davon abhängig sein, deinem Selbstideal entsprechen zu müssen. Das soll im Umkehrschluss natürlich nicht bedeuten, dass Du Dir den ganzen Tag erzählst, was Du für ein toller und liebenswerter Mensch bist, wenn es nicht den Tatsachen entspricht. Sowas ist dann Selbstbetrug oder auch Selbsttäuschung. Ein realistisches Selbstbild zu besitzen, beinhaltet auch Dir deiner Schwächen oder Entwicklungspotentiale bewusst zu sein. Unter Umständen beinhaltet dein Selbstideal idealisierte Vorstellungen darüber, wie du eigentlich sein solltest. Stets fröhlich, energievoll, hoch motiviert, sozial, gut gelaunt, rücksichtsvoll, empathisch und kompetent. Dabei aber aber auch dynamisch,strebsam, durchsetzungsstark und erfolgreich. Rundherum perfekt also. Die eierlegende Wollmilchsau sozusagen. Dabei ist dein wahrer Weg zum Glück ein anderer.

Die vier Versprechen von Don Miguel Ruiz

Je höher deine Selbstanforderungen an dich sind, desto größer ist die Gefahr diesen nicht zu genügen. Vielleicht unterliegst Du auch der irrigen Annahme, dass du aufgrund deines Charakters und deines Wesens oder deiner Leistungen unbedingt von allen Menschen respektiert, bewundert oder geachtet werden müsstest.

Wenn du zu hohe Erwartungen an dich selbst hast, neigst Du dazu, diese Maßstäbe auf andere zu projizieren.  Das heißt: Du gehst davon aus, dass andere Menschen sie auch besitzen. Wenn jemand anderes dich beurteilt gehst Du davon aus, dass sein Urteil genau so erbarmungslos ausfallen wird wie deine eigenes. Du machst dein Selbstbild also vom Urteil anderer Menschen abhängig.

Unvereinbarkeiten mit deinem Selbstideal

Etwas nicht zu können, also einen Mangel an Fertigkeiten zu haben, ist für dich unter Umständen nicht vereinbar mit deinem Selbstideal, das Kompetenz und Können in ganz unterschiedlichen Bereichen von dir verlangt. Verschärft wird die Angelegenheit dadurch, dass du deine Fertigkeiten mit deinem Wert als Persönlichkeit gleichsetzt. So läufst Du Gefahr, Dich als minderwertig zu erleben, wenn du etwas noch nicht kannst.

Wenn du tatsächlich „große Ziele“ verfolgst, aber Angst hast, dich durch einen Misserfolg unendlich zu blamieren, dann hast du einen inneren Konflikt.

Dieser hat negative Gefühle zu Folge. Du bist dir zunächst gar nicht im Klaren darüber, dass du diesen Konflikt überhaupt hast. Du kannst Wut, Zorn und Missgunst auf dich oder andere entwickeln.

Vielleicht fühlst Du dich erschöpft und ausgelaugt durch den Stillstand, in den du geraten bist. Die Gefühle, die überhaupt erst durch den Konflikt entstanden sind, blockieren Dich. Wenn du dir vorwirfst, notwendige Entscheidungen nicht treffen zu können, raubst du dir weitere Kraft, die dir dann für konstruktives Handeln nicht mehr zur Verfügung steht. Deine Niedergeschlagenheit und Passivität nehmen noch mehr zu. Aktivität ist eines der besten Mittel gegen die meisten Arten von Niedergeschlagenheit.

Dazu gehören bevorzugt übrigens auch alle Arten von körperlicher Aktivität, die unmittelbare positive Auswirkungen auf deine Emotionen haben.

Du kannst, wie viele andere auch, versuchen, unerwünschte Gefühle zu unterdrücken. Die Niedergeschlagenheit, Ängste und andere negativ besetzte Gefühle sollen endgültig aus deinem Bewusstsein verschwinden. Verdrängung ist zwar ein sehr beliebtes, aber kein probates Instrument. Verdrängte und unbewältigte Konflikte schwellen in Dir. Irgendwann wird daraus ein Großfeuer, ein Burn-off oder auch Burnout.

Wenn du von dir stets perfekte Ergebnisse verlangst, dann kannst du nur Sachen machen, die du bereits beherrschst. Das heißt, du wirst dich nicht weiter entwickeln. Denn dazu bedarf es ja neuer Herausforderungen, an denen du wachsen kannst.

Du etablierst die Gewohnheit, pessimistisch zu sein und notwendige Handlungen zu vermeiden. Wenn du es gelernt hast, mit Hilflosigkeit und einem überwältigenden Gefühl von Ohnmacht auf bestimmte Herausforderungen zu reagieren, dann sagst du dir, dass du bestimmte Dinge nicht kannst, was durchaus richtig sein mag. Du sagst dir aber auch, dass du sie nicht lernen kannst, weil du dich so hilflos fühlst, was nicht stimmt. Im richtigen Tempo und mit den richtigen Schritten kannst du lernen, deine erlernte Hilflosigkeit zu überwinden.

Du verfügst über ein internes Kontrollzentrum, dass permanent dein tatsächliches Verhalten mit deinen eigenen Wertmaßstäben deines Idealverhaltens abgleicht. Das Ergebnis dieser Vergleiche ist dein Selbstwertgefühl.

Wenn du Handlungen und Entscheidungen, sowie deren erfolgreichen Ausgang an dein Selbstwertgefühl koppelst, fühlst Du Dich gut solange Dir alles gelingt. Was aber, wenn mal was daneben geht? Dann ist der Misserfolg, derselben Logik folgend, ein Zeichen deiner Unfähigkeit.   Minderwertigkeitskomplexe zählen wohl zu den negativsten menschlichen Emotionen überhaupt.

Wenn du perfektionistisch veranlagt bist, dann hast du wahrscheinlich die vollkommene Leistung auch mit deinem (Selbst)Wert verknüpft. Dann wirst du Angst erleben, Beschämung fürchten und Gefühle von Hilflosigkeit mit Wut und Ärger beantworten.

Wenn du jeden Misserfolg als persönliches Versagen betrachtest dann reduzierst du einen äußerst komplexen Ursache- und Wirkungsprozess lediglich auf eines: auf Dich.

Du verkennst damit, nur ein kleines (wenngleich manchmal wichtiges) Rädchen in einem großen Räderwerk zu sein. Ein Flop stellt für dich nicht nur eine unangenehme Situation dar, sondern eine unangenehme Konfrontation mit deiner Bedeutungslosigkeit, gegen die du dich so sehr sträubst. Der deprimierende Gedanke, dass du ein Versager bist, ist ein Indiz für dein Streben nach Größe.

Deine innere Einstellung: Warum sie über alles entscheidet

Bei einem Erfolg nimmst Du Abstand von der Auffassung, dass du vielleicht Glück hattest, dir günstige Bedingungen, die Förderung oder Unterstützung Dritter zur Hilfe kamen. Stattdessen unterstellst du: Dafür bin ich verantwortlich, ich ganz allein. Umgekehrt schreibst du eine Pleite in einer Art negativem Größenwahn nur deiner Unfähigkeit zu. Versagensängste treten auch auf, wenn du dazu neigst, deinen Wert als Person mit Erfolg gleich zu setzen, sei es im privaten, oder im geschäftlichen Bereich. Unvermeidliche Enttäuschungen werden dadurch zu einer persönlichen Katastrophe für Dich.

Deine Ängste bestehen im Wesentlichen darin, dass Dich andere bei einem möglichen Scheitern nach deiner Einschätzung als Versager beurteilen.

Dein Lebensglück vom Urteil anderer Personen abhängig zu machen zu wollen (oder müssen) ist ungefähr genauso gefährlich wie von der Liebe eines anderen Menschen. Es ist weder Ausdruck eines starken Selbstbewusstseins noch existenter Selbstliebe.

Um manche Projekte oder Vorhaben von Wert anzugehen und zu Ende zu bringen, bedarf es neben Mut auch (Willens)Kraft, Energie und diszipliniertes Handeln.  Dein wahres Lebensziel zu verfolgen, aus deinem gewohnten Alltagstrott auszubrechen und vielleicht noch einmal etwas völlig Neues anzufangen, sind Momente in deinem Leben, die Mut erfordern. Unter Umständen machen sie einen Abschied aus deiner dir vertrauten Umgebung und von deinen Bezugspersonen erforderlich.

Die Angst vor dem Alleinsein ist eigentlich eine Angst vor der Begegnung mit Dir selbst.  Die Themen deiner ungelösten Konflikte können nicht nur vielfältig sein,  sondern Dir auch zum Teil auch unbekannt. Häufig stehen sie im Zusammenhang mit deiner Gesundheit, möglichen Beziehungsproblemen, Zukunftsängsten, nicht geklärten Differenzen oder Konflikten mit Menschen, die dir etwas bedeuten.

https://getcreactive.de/selbstannahme/

Zusammengefasst:

Ein hohes Selbstideal zu besitzen und Ansprüche an dich selbst zu stellen darf nicht dazu führen, notwendige Handlungen aus Angst vor einem möglichen Scheitern zu unterlassen. Mit welchen Strategien Du dieser Herausforderung erfolgreich begegnest, erfährst Du in verschiedenen Beiträgen auf unserer Seite.

 

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