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Flow erleben- wie Dir so gut wie alles gelingt

Erstpublikation

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letzte Aktualisierung am 21. Mai 2021 durch Redaktionsteam

ein Gastbeitrag von Gina Wolters

Flow-Erleben ist ein produktiver Zustand beim völligen Aufgehen im Tun. Flow wirkt sich dabei positiv auf Dein Wohlbefinden und Deine Leistung aus.

Zwar gibt es keinen „Schalter“ für Flow-Erleben, doch es gibt einige Dinge, die Du tun kannst, um Flow-Erleben zu fördern.

Was ist eigentlich Flow?

Deine Gedanken sind total fokussiert und konzentriert. Du denkst an nichts anderes und bist total vertieft in das, was Du tust.

Die Zeit fliegt nur so dahin und alles fühlt sich leicht an. Genau dieses Gefühl beschreibt den Flow-Zustand, der erstmals vom Psychologen Mihaly Csikszentmihalyi 1975 beschrieben wurde.

Seitdem beschäftigt sich die Psychologie und besonders das Feld der positiven Psychologie intensiv mit diesem Phänomen.

Im Gegensatz zur traditionellen Psychologie beschäftigt sich die positive Psychologie nicht mit Krankheiten und Defiziten sondern mit den positiven Aspekten des Menschseins wie Stärken, Tugenden und Ressourcen, Achtsamkeit, Dankbarkeit, Optimismus und weitere positive Eigenschaften – dazu gehört auch der positive Flow- Zustand.

Flow-Erleben kann sowohl in der Freizeit als auch während der Arbeit auftreten – und obwohl Arbeit oft als etwas Negatives beschrieben wird, ist es sogar wahrscheinlicher, dass du Flow während der Arbeit erlebst.

Flow lohnt sich – wenn Du  häufiger Flow erlebst, hast Du eine höhere Lebenszufriedenheit, ein höheres psychisches Wohlbefinden, mehr positive und weniger negative Emotionen, mehr Energie auch nach Feierabend und eine höhere Leistung: beim Sport, beim Lernen oder bei der Arbeit.

Generell können wir drei Perspektiven einnehmen, um die Voraussetzungen für Flow-Erleben zu kategorisieren: Die Person, das soziale Umfeld und die Situation.

Was kannst Du tun, um Flow zu erleben?

Eine Eigenschaft von Flow ist das Erleben eines glatten Handlungsverlaufs, das heißt, Du musst nicht aktiv über Deinen nächsten Schritt nachdenken, sondern alles läuft gefühlt automatisch ab.

Damit das passieren kann, brauchst Du eine Balance aus Anforderungen und Fähigkeiten – Du darfst Dich also weder überfordert noch unterfordert fühlen. Sonst erlebst Du negativen Stress ( den sogenannten Distress) oder Langeweile.

Flow ist genau das Maß an positivem Stress, in dem Du das Gefühl hast, mit Deinen Fähigkeiten und Ressourcen die Anforderung erfolgreich bewältigen zu können.

Wenn Du Dir also entsprechende Fähigkeiten und Ressourcen aneignest, kannst Du in mehr Situationen Flow erleben.

Außerdem ist es hilfreich, die Anforderungen zu reflektieren, denen Du Dich stellst. Für beide Fälle – Training und Reflexion – kann Dir Coaching helfen.

Flow ist eine Art positiver Stress, deshalb solltest Du Dich auch moderaten Herausforderungen stellen, die Dich leicht aus deiner Komfortzone locken.

Und weil Stress mit physiologischer Aktivierung in Form von Stresshormonen einhergeht, kannst Du Dich bewusst in den Flow bringen, wenn Du Dich moderat körperlich betätigst.

Wenn Du zum Beispiel bei einer Schreibtischaufgabe in den Flow kommen willst, kann es Dir helfen, wenn Du vorher fünfmal um Deinen Schreibtisch herumläufst.

Genauso kannst Du beim Sport motivierende Musik hören und im Takt der Musik laufen – Dein Herzschlag wird sich anpassen und Du wirst Flow erleben.

Weitere wichtige Grundvoraussetzungen für Flow, die Du aktiv beeinflussen kannst, sind die erlebte Bedeutsamkeit, das Interesse, die Relevanz und Identifikation mit einer Aufgabe.

Willst Du Flow bei einer Aufgabe erleben, mache Dir bewusst, warum diese Aufgabe für Dich wichtig und relevant ist. Suche Dir Aufgaben und Tätigkeiten, die Dich interessieren und die zu Deinen Werten und Deiner Persönlichkeit passen.

Flow-Hacks

Du wirst Flow beim sogenannten Person-Environment-Fit erleben, das bedeutet, dass nicht nur die Anforderungs-Fähigkeiten-Balance erfüllt sein muss, sondern dass Deine Persönlichkeitseigenschaften auch zur Situation passen sollten.

Machst Du gerne verschiedene Dinge gleichzeitig? Dann suche Dir genau solche Aufgaben. Du bist eher der analytische Typ? Dann kommst du ziemlich sicher beim Analysieren von Daten in einer Excel-Tabelle in den Flow.

Außerdem gilt: je optimistischer und resilienter Du bist, umso eher kommst Du in verschiedenen Situationen in den Flow.

Resilienz beschreibt die Fähigkeit, Widerstände zu bewältigen und sich auch von Rückschlägen nicht unterkriegen zu lassen. Beide Eigenschaften –. Beide Eigenschaften – Optimismus und Resilienz – kannst du aktiv durch Coaching erlernen.

Flow ist ein positiver Zustand, und je positiver wir generell denken, umso wahrscheinlicher kommen wir in den Flow.

Das ideale soziale Umfeld um Flow zu erleben

Als wichtige Voraussetzung auf der sozialen Ebene steht das Thema positives Feedback und Wertschätzung.

Wertschätzung löst positive Emotionen und Motivation aus, sodass wir uns einer Aufgabe noch intensiver widmen und das führt wiederum zu Flow.

Je unterstützender unser soziales Umfeld ist, umso wahrscheinlicher kommen wir in den Flow. Gemeinsam lassen sich Anforderungen besser bewältigen als alleine.

So kann die Hilfe einer Person oder das Teilen von Ressourcen dazu führen, dass die Anforderungen wieder mit den gemeinsamen Fähigkeiten übereinstimmen.

Generell gilt:

Gerade beim Sport oder auch auf der Arbeit ist gegenseitige Motivation wichtig, um Flow zu erleben.

Der Ansporn motiviert und aktiviert uns, Stresshormone werden ausgeschüttet und wir erleben Flow.

Da Flow ein positiver Zustand ist, wird er außerdem begünstigt, wenn der Spaß im sozialen Umfeld nicht zu kurz kommt.

Je mehr die Beziehung zu Deinem sozialen Umfeld auf gegenseitigem Vertrauen basieren und generell positiv und optimistisch sind, umso eher erlebst Du aber auch Dein soziales Umfeld Flow.

Generell kann Dich ein persönliches Coaching dabei unterstützen, Dein Umfeld zu reflektieren, um nachhaltig mehr Flow zu erleben.

Flowfördernde Aufgaben

Dass die Aufgabe und die Situation generell zu Deinen Fähigkeiten und Persönlichkeitseigenschaften passen sollte, weißt Du nun schon.

Die Aufgabe oder Situation an sich sollte aber ebenfalls ein paar Kriterien erfüllen: Routine langweilt uns.

Deswegen sind flow-förderliche Aufgaben generell vielfältig, komplex und ganzheitlich. Die Aufgabe muss Dir also genug Abwechslung bieten und Dich kognitiv fordern.
Kognition umfasst alle Prozesse der geistigen Wahrnehmung und des Denkens.

Ein ganz konkretes Beispiel für die automatische Nutzung Deiner kognitiver Fähigkeiten:

Du joggst einen Dir unbekannten Waldpfad entlang  und nimmst  alle Eindrücke bewusst wahr. Du gelangst an einen traumhaften Waldsee, dessen Anblick Dich gefangen nimmt. Von den gespeicherten wirst Du später Deinen Freunden erzählen.

Für die Gesamtsituation gilt: Je stimulierender, innovativer und lernförderlicher, umso eher kommst Du in den Flow.

Herrscht in einer Situation eine gedrückte Stimmung, wirst Du keinen Flow erleben. Die Situation sollte also generell so aufgebaut sein, dass Du zum Beispiel Tageslichtzugang hast, leise motivierende Musik im Hintergrund läuft, du aber generell nicht ständig gestört und unterbrochen wirst.

Generell erleben wir eher in solchen Situationen Flow, in denen wir Verantwortung übernehmen müssen – beispielsweise beim Autofahren oder aber auch beim Rettungsdienst.

Denn diese Situationen schütten wieder die benötigten Stresshormone aber gleichzeitig auch Glückshormone aus – wir werden herausgefordert, fühlen uns aber auch wichtig.

Flow bedeutet positiven Stress

Das sind ideale Voraussetzungen für Flow. Da Flow mit positivem Stress zusammenhängt, ist eine letzte wichtige Voraussetzung für regelmäßiges Flow-Erleben, dass wir uns Pausen gönnen, abschalten und uns erholen. Denn niemand kann dauerhaft im Flow oder unter Stress sein.

Spätestens alle 90 Minuten solltest Du mindestens fünf Minuten Pause machen oder Dich etwas Anderem oder Leichtem widmen.

Damit sich alle Ressourcen wieder erholen können, ist es wichtig, dass Du nach intensiven Flowphasen wie zum Beispiel auf der Arbeit oder beim Sport, abschaltest und Dich entspannst – zum Beispiel durch Meditation, einen Waldspaziergang oder die gute alte Badewanne.

Dann können Körper und Geist entspannen und am nächsten Tag kannst Du umso mehr Flow erleben. Besonders hier kann ein persönliches Coaching Hilfe leisten, indem du dann lernst, wie Du dich richtig entspannen kannst.

Zusammenfassend gibt es also eine ganze Menge, was du tun kannst, um dein Flow-Erleben wahrscheinlicher zu machen.

Es gibt zwar keinen Schalter, den Du einfach umlegen kannst, jedoch gibt es genügend Faktoren, in Dir, Deinem sozialen Umfeld und Deiner Situation, die du als Stellschrauben für dein Flow-Erleben nutzen kannst. Und es lohnt sich: Du wirst nicht nur produktiver und erfolgreicher, sondern auch zufriedener und glücklicher sein – weil einfach alles passt.

M.Sc. Gina Wolters

weiterer Beitrag der Autorin über ein Leben in dem alles passt

Quellen:
Peifer, C. & Wolters, G. (2017). Bei der Arbeit im Fluss sein. Konsequenzen und Voraussetzungen von
Flow-Erleben am Arbeitsplatz. Wirtschaftspsychologie 19(3),S.6-22.

 

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